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Pressemitteilung

Kompetenzzentrum eStandards unterstützt Deutschen Textilreinigungs-Verband e.V. bei Entwicklung eines Branchenstandards

In Workshops wurden die ersten Weichen für den neuen Branchenstandard für die Textil-Service-Branche gelegt.

► Mitarbeit des Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrums eStandards an der Entwicklung eines Branchenstandards für den Textil-Service-Bereich

► Serialisierte GTIN empfohlen

► Weitere Beteiligung des Kompetenzzentrums eStandards bei der Definition und Verbreitung des Branchenstandards

Köln, 20.05.2021. Im Mai verkündete der Deutsche Textilreinigungs-Verband (DTV) gemeinsam mit den Hohenstein Instituten und der Gütegemeinschaft sachgemäße Wäschepflege e.V, dass an einem Standard für die Textil-Service-Branche gearbeitet werde. Von Anfang mit dabei: das Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum eStandards. Auf Grund seiner langjährigen Erfahrung in puncto Einführung und Verbreitung von Standards unterstützte es die Arbeit des DTV-Arbeitskreises Digitalisierung.

„Wie eine Branche die Digitalisierung vorantreiben wollte und feststellte, dass fehlende Standards dies behindern…“ So fängt diese Erfolgsgeschichte für das Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum eStandards an. Vor knapp zwei Jahren wurden die Standardisierungsexperten vom DTV-Arbeitskreis Digitalisierung in Form eines Workshops in der Kölner Offenen Werkstatt hinzugezogen. Es ging zu Beginn um die Frage, wie Digitalisierung die Prozesse im Textilservice unterstützen kann. Eines der Kernerkenntnisse war, dass sich RFID-Technologie (Radio-Frequency Identification) zur Abbildung der Textilkreisläufe zwar anbietet, jedoch viele Unternehmen nur die eigene Idee für RFID-Kennzeichnung umsetzten. Dies war der Beginn eines Prozesses, an dessen Ende nun die Empfehlung eines Branchenstandards für die Identifikation und Kennzeichnung in der Textil-Service-Branche steht.

Fehlende Interoperabilität

Denn schnell stießen die Workshop-Beteiligten auf das Problem der fehlenden Interoperabilität der einzelnen Branchenteilnehmer. So verfügen die meisten Textil-Service-Unternehmen über Insellösungen, die wenig bis keinerlei digitalen Austausch zulassen. Dies steht einer schnelleren nachhaltigeren Digitalisierung der Branche im Wege. Denn insbesondere im Textil-Service mit wiederkehrenden Textilteilen in einem Service-Kreislauf sorgt der Mangel an Standards für erhebliche Effizienzverluste, zum Beispiel bei der regelmäßigen Aufbereitung von Berufskleidung für Handwerk und Industrie sowie Wäsche aus Hotels, Krankenhäusern oder Altenheimen.

Alle Branchenteilnehmer an einem Tisch

Deshalb beschloss der DTV-Arbeitskreis Digitalisierung eine einheitliche Identifikation, Kennzeichnung und Definition der Stammdaten, für textile Artikel zu erarbeiten. Wichtig für die Akzeptanz in der Branche: alle Branchenteilnehmer – von Textilherstellern und Konfektionären über Software-Dienstleister und Forschungseinrichtungen bis zu Reinigungsunternehmen – nahmen an der Ausarbeitung des Branchenstandards teil.

Standards als Basis gemeinsamer Prozesse

Grundsätzlich fungieren Standards zur Identifikation und Kennzeichnung als eine Art Basisvokabular zwischen unterschiedlichen Systemen. Sie helfen, komplexe Prozesse durch eine elektronische Verarbeitung schneller sowie effizienter zu gestalten und sorgen damit für eine höhere Effizienz der Wertschöpfungskette.

Im Mittelpunkt der Entwicklung eines Branchenstandards für die Textil-Service-Branche stand deshalb die Frage, wie die einzelnen Wäschestücke eindeutig und überschneidungsfrei identifiziert werden können. Außerdem sollte es ein Standard sein, der auch international genutzt wird, da viele Textilhersteller ihre Produktionsstätten außerhalb Europas betreiben.

Dazu wurden mehrere Workshops mit dem Technikausschuss des DTV durchgeführt. Themen waren die Identifikation und Kennzeichnung von Wäschestücken und die Anwendung sowie Rückverfolgbarkeit in Basisprozessen zwischen Herstellern, Kunden und Dienstleistern. Außerdem wurde die Frage gestellt, welche Stammdatenattribute, wie zum Beispiel Größe und Farbe, ein Wäschestück eindeutig beschreiben.

Empfohlener Branchenstandard: serialisierte GTIN

Das Ergebnis: Als Standard für die Textil-Service-Branche wird in Zukunft die serialisierte GTIN, oder auch SGTIN (Serial Global Trade Item Number) genannt, empfohlen. So können Einzelstücke eindeutig identifiziert werden. Als Datenträger können sowohl RFID als auch standardisierte Barcodes genutzt werden. „Mit dieser Verbandsempfehlung ist eine Basis für die weiterführende Digitalisierung in der Branche geschaffen worden. Wenn die Branche eine Sprache spricht, kann das ein Wegbereiter für weitere Möglichkeiten der Digitalisierung bedeuten“, so Niklas Kuhnert, Standardisierungsexperte des Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrums eStandards.

Auch bei den nächsten Schritten des Standardisierungsprozesses begleitet das Kompetenzzentrum den DTV-Arbeitskreis Digitalisierung, wie zum Beispiel bei der Definition der Stammdaten und der Prozesse. Außerdem werden begleitende Online-Seminare für die Textil-Service-Branche geplant. Dort können sich interessierte Unternehmen über den Standard und dessen Anwendungsmöglichkeiten informieren, Fragen stellen und sich mit anderen Unternehmen austauschen.

Auch wenn der Branchenstandard erst eine Empfehlung des DTV ist, wird damit die Voraussetzung für eine schnellere und nachhaltige Digitalisierung in der Textil-Service-Branche geschaffen. Auf dieser Basis sind in Zukunft weiterreichende digitale Technologien, wie zum Beispiel der Einsatz von Internet of Things (IoT), Blockchain oder Künstliche Intelligenz denkbar.

Pressebild: Workshop-Textil-Service-Branche (Bildquelle: Kompetenzzentrum eStandards)

Hier finden Sie die vollständige Presseinformation in PDF-Form.

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