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Wertschöpfungs- und Kooperationspotenziale durch digitale Plattformen

Musikerin am Klavier mit Smartphone und Noten

Das Hamburger Konservatorium (KON) ist eine der größten privaten Musikausbildungsstätten in Deutschland und umfasst die Bereiche Akademie (Musikstudium) und Musikschule. Zudem bietet das Konservatorium Veranstaltungen und Konzerte an und betreibt an drei Standorten in Hamburg musikalische und akademische Weiterbildung für Musik und Kultur. Bereits vor der Corona-Pandemie hat das Hamburger Konservatorium verstärkt auf digitale Angebote gesetzt, um den persönlichen Austausch zwischen Schüler:innen und Lehrer:innen zu intensivieren. Ergänzend soll nun ein plattformbasierter Musikmarktplatz entstehen. Die Entwicklung des Plattformkonzeptes wird innerhalb eines Praxisprojektes mit dem Kompetenzzentrum eStandards vorangetrieben.

Betreut und durchgeführt wird das Projekt von Constanze Ritzmann. Die studierte Kommunikationspsychologin ist wissenschaftliche Mitarbeiterin im Coworking-Space Sankt Augustin des Kompetenzzentrums eStandards und Spezialistin für Innovation Engineering, UX-Research und Design Thinking.

Im folgenden Interview gibt sie einen Einblick ins Projekt.

Frau Ritzmann, erklären Sie den Leserinnen und Lesern bitte kurz, worum es beim Praxisprojekt mit dem Hamburger Konservatorium geht und was der aktuelle Stand ist.

Im Projekt arbeiten wir am Konzept für eine Musikmarktplatz-Plattform, die unterschiedlichen Stakeholdern und deren Infrastrukturen eine Möglichkeit zur Zusammenarbeit und gemeinsamen Wertschöpfung bietet. Dafür werden Zielgruppen definiert, der benötigte Funktionsumfang analysiert und wichtige technische Schnittstellen identifiziert, die im weiteren Projektverlauf berücksichtigt werden müssen. Während des Entwicklungsprozesses stehen Nutzungsfreundlichkeit und Bedienbarkeit der Plattform im Fokus. Aktuell wird die Ausarbeitung einer Systemarchitektur angestrebt, auf deren Basis die Plattform über das Praxisprojekt hinaus umgesetzt werden kann.

Welches Ziel verfolgt das KON mit der Musikmarktplatz-Plattform?

Das Hamburger Konservatorium verfügt über weltweites Ansehen und zeichnet sich durch einen hohen Qualitätsanspruch aus. Des Weiteren besteht großer Innovationswille, der sich auch im Rahmen der Corona-Pandemie in verschiedenen digitalen Angeboten gezeigt hat. Mit Hilfe von Online-Werkzeugen ermöglichte das KON beispielsweise latenzfreies, virtuelles und gemeinsames Musizieren trotz räumlicher Distanz. Mit dem digitalen Musikmarktplatz soll der Digitalisierungsprozess der Musikausbildung nun weiter vorangetrieben werden. Das Ziel ist ein virtuelles, qualitativ hochwertiges Musikangebot inklusive der Vermittlung von vertrauenswürdigem und kompetentem Lehrpersonal, innerhalb dessen das KON mit seiner starken Marke als vertrauenswürdiger Partner auftritt. Die Plattform soll dabei dem Gemeinwohl dienen und den allgemeinen Zugang zu musikalischer Bildung fördern. Zudem steht der Community-Gedanke im Vordergrund: Der Musikmarktplatz ist eine Plattform von Musiker:innen für Musiker:innen.

Welche Rolle spielt Usability, also Gebrauchstauglichkeit und Nutzungsfreundlichkeit, für die Plattformkonzeption?

Die Zielgruppen der Musikmarktplatz-Plattform sind divers. Sie reichen von Musikschüler:innen über das Lehrpersonal bis hin zu externen Anbieter:innen und weiteren, eher verstreuten Online-Angeboten. Insgesamt wurden vierzehn essenzielle Anwendungsfälle ausgehend von den Zielgruppen definiert, die von der Plattform abgedeckt werden sollen. Ein nutzungszentrierter Konzeptionsprozess ist also wichtig, um sicherzugehen, dass alle menschlichen und technischen Anforderungen identifiziert und in der finalen Ausarbeitung umgesetzt werden können.

Inwieweit tragen digitale Kollaborationsplattformen zur Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens bei?

Plattformen können sowohl dabei helfen, neue Wertschöpfungsnetze aufzubauen, als auch bestehende zu optimieren. Ferner eröffnen sich, wie das Beispiel des Hamburger Konservatoriums zeigt, neue Geschäftspotenziale und -modelle. Mit dem digitalen Musikmarktplatz kann das KON neue Kundengruppen erschließen, die Marke digital globalisieren und gleichzeitig ein weiteres geschäftliches Standbein aufbauen, das auch in Krisensituationen Bestand hat.

Welche Erfahrungen aus dem Projekt sind auch für andere Unternehmen relevant und können bei Digitalisierungsprojekten und der Zusammenarbeit mit externen Partnern helfen?

Das Praxisprojekt zeigt eindrücklich, welche Vorteile sich durch einen methodischen, strukturierten und mensch-zentrierten Ansatz bieten. Bevor man in die Realisation eines Digitalprojektes einsteigt, sollte man klären, welche Anforderungen man selbst und die (potenziellen) Nutzer:innen und Partnerunternehmen an das digitale Produkt stellen. Umsetzungsdauer, technische Prozesse und menschliche Charakteristiken müssen in ein Innovationsvorhaben eingebunden werden, um einen differenzierten Fahrplan zu erarbeiten, der eine erfolgreiche Umsetzung erleichtert. Diese Systematik und kleinteiliges, mensch-zentriertes Denken sind vor allem im digitalen Raum wichtig. Denn dieser bietet neue, umfangreiche Möglichkeiten zur Kooperation und zum Aufbau von Wertschöpfungsnetzwerken, die so bisher noch nicht erschlossen waren. Gerade kleine Unternehmen können mithilfe von digitalen Plattformen ihre Ressourcen bündeln und gemeinsam neue Wege gehen und voneinander profitieren. Das fördert nicht nur Innovationen, sondern auch die Wettbewerbsfähigkeit von kleinen und mittleren Unternehmen“

Herzlichen Dank für das Gespräch.


Das Interview führte Laura Meredig.

Copyright:Hamburger Konservatorium

 

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