Logo Mittelstand Digital Zentrum WertNetzWerke
Blog

So wichtig ist die unternehmensübergreifende Kooperation für die Kreislaufwirtschaft im Mittelstand

Kooperation Kreislaufiwrtschaft

Immer mehr Unternehmen beginnen sich im Rahmen von Nachhaltigkeitsvorhaben, intensiver damit auseinanderzusetzen. Oft stoßen sie allerdings an eine Grenze, die sie nicht zu überschreiten wagen: die des eigenen Unternehmens. Dabei wird es für die erfolgreiche Einführung der Kreislaufwirtschaft für deutsche Mittelständler essenziell sein, mit anderen Unternehmen zusammenzuarbeiten.

Spätestens seit dem europäischen grünen Deal, der im Dezember 2019 von der europäischen Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen vorgestellt wurde, ist das Thema Kreislaufwirtschaft wieder auf die Tagesordnung der Unternehmen gekommen. Aber: Was ist die Kreislaufwirtschaft überhaupt? Es geht dabei um weit mehr als nur um das Recycling von Verpackungskunststoffen, als das es in den 1990er Jahren noch verstanden wurde. Ziel der Kreislaufwirtschaft im heutigen Sinne ist es, Konsum und Produktion innerhalb der ökologisch tragbaren Grenzen stattfinden zu lassen. Die Hauptaufgabe ist dabei, das Produkt- und Prozessdesign kreislauffähig zu gestalten. Ziel ist es, Produkte am Ende ihrer Nutzungsphase mit geringem finanziellen und energetischen Aufwand in die Wirtschafts- und Materialkreisläufe zurückzuführen, statt sich ihrer wie im linearen Wirtschaftsprozess auf Mülldeponien zu entledigen oder im Downcycling zu niederwertigerem Material zu verwerten.

Zugegeben, im ersten Moment scheint es für Manager und Unternehmer erst einmal befremdlich, mit anderen zusammenzuarbeiten. Die Komplexität unserer Wirtschaft und der Umwelt ist mittlerweile allerdings so stark gestiegen, dass nur das Teilen von Wissen und das gemeinsame Erarbeiten von Lösungen zu einem ganzheitlichen Ziel führen wird. Dabei nicht ganz unwichtig sind auch Standards, die die Kommunikation und das Bereitstellen wichtiger Informationen unterstützen.

Die Intensität des Austauschs bestimmen Sie!

Grundsätzlich gibt es unterschiedliche Intensitätsstufen für eine Zusammenarbeit. Wir stellen zwei vor:
Die erste Ausbaustufe: Unternehmen treffen sich unregelmäßig in unverbindlichen Foren für den Erfahrungsaustausch. Dies wird beispielsweise durch Angebote des Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrums eStandards ermöglicht, wo Unternehmensbesuche oder Fokusgruppen organisiert werden. Der Vorteil ist hierbei, dass das Rad nicht neu erfunden werden muss, und die Unternehmen voneinander lernen können, wie sie beispielsweise ein Mehrweg-Verpackungssystem in der eigenen Logistik einführen.

Die zweite Stufe ist deutlich aufwändiger: Hier geht es darum, die eigene Wertschöpfungskette erweitert zu betrachten, und zwar als Wertschöpfungsnetzwerk. Dies verlangt allerdings eine echte Zusammenarbeit im Gegensatz zum reinen Wissensaustausch. Diese kann unterschiedlich ausfallen, ob es nun Geschäftsmodellinnovationen sind, die neue Geschäftspartner benötigen, welche bisher unbekanntes Terrain abdecken, oder das Wiederverwerten von bisher ungenutzten Reststoffen aus dem eigenen Betrieb durch andere Unternehmen. Wie bei allen Innovationsprozessen ist es dienlich, eine heterogene Gruppe an Menschen zusammenzubringen, um von der Diversität zu profitieren. Vorteilhaft in dieser Intensitätsstufe ist auch die Verteilung des Risikos auf mehrere Schultern.

Erste Schritte auf dem Weg zur Kreislaufwirtschaft

Verantwortliche aus mittelständischen Betrieben können in lokalen Unternehmertreffs netzwerken und sich austauschen. Um Interessenten das Thema zu erläutern, kann unter anderem der vom Kompetenzzentrum eStandards entwickelte, ab Januar 2022 frei verfügbare interaktive Kreislaufwirtschafts-Guide verwendet werden.

Während der Umsetzung lohnt es sich dann, auf bewährte Methoden zurückzugreifen. Das Kompetenzzentrum eStandards bietet hierzu regelmäßig öffentliche Workshops an, die auch individuell für einzelne Unternehmen veranstaltet werden können. Ein solches Format ist „Design Thinking trifft Kreislaufwirtschaft“. Darin wird der Design-Thinking-Prozess dafür verwendet, ein Produkt oder eine Dienstleistung neu zu denken, während in jedem Schritt Grundsätze der Kreislaufwirtschaft mit einfließen.

Zweifeln Sie noch? Denken Sie an die Worte des italienischen Autoren Filippo Clerici: „Wer allein geht, läuft schnell, aber wer zusammen geht, kommt weit.“


Autor: Thomas Kampka

Copyright: Dylan Gillis/Unsplash

Newsletter-Icon Kontakt-Icon Lupen-Symbol