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Die dunklen Jahre sind vorbei: Neue eStandards transformieren die Produktion und die Plattformökonomie

Die dunklen Jahre sind vorbei

Digitalisierung im industriellen Mittelstand war noch vor wenigen Jahren ein eher dunkles Kapitel der deutschen Wirtschaftsgeschichte. Während Großkonzerne zielstrebig auf die Industrie 4.0 losmarschierten, während Handelsorganisationen ihre Prozesse mit eBusiness-Standards verschlankten, traten die meisten mittelständischen Produktionsbetriebe mehr oder weniger auf der Stelle.

Mangelhafte Interoperabilität der einzelnen digitalen Inseln in den Betrieben, die Abhängigkeit von proprietären Lösungen und ungelöste Probleme zur digitalen Authentifizierung, Datenhoheit und Cyber-Security verhinderten eine automatisierte vernetzte Inter- und Intraproduktionslogistik. Mit den aktuellen Normungsergebnissen werden erst jetzt die Voraussetzungen für die digitale Transformation geschaffen – und Deutschland ist führend dabei.

Als das Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum eStandards Mitte 2017 seine Arbeit aufnahm, wurden im Rahmen einer empirischen Erhebung zunächst 120 mittelständische Entscheidungsträger zur Situation in ihren Betrieben befragt. Das Ergebnis war ernüchternd: Ganz offenbar hatte man sich damit abgefunden, mit einer Vielzahl heterogener Insellösungen zu arbeiten, die in den seltensten Fällen interoperabel waren. Innerbetriebliche Vernetzung war nicht mehr als ein frommer Wunsch, die umfassende Anpassung von Systemen an die individuellen Betriebsabläufe ebenso. Wer in Software investierte, passte schlimmstenfalls seine Prozesse an die Software an. Auch die Folgekosten einer solchen Investition hatten es in sich: Aufwand für die Einarbeitung in (womöglich ergonomisch mangelhafte) Software, laufende Kosten für Anpassung, Software- und Sicherheitsupdates proprietärer Systeme, an die man nun einmal gebunden war (Vendor-Lock-in-Effekt) stellten für kleine und mittlere Unternehmen eine erhebliche (nicht nur finanzielle) Belastung dar.

Das Ende der Abwärtsspirale

Wen wundert es, dass die fatale Kombination aus hohen Kosten und einer mangelhaften Integration in Geschäftsstrategien und -modelle die Bereitschaft, die Digitalisierung des eigenen Betriebes voranzutreiben, gegen Null tendieren ließ? Mittelständische Unternehmer wollen Investitionssicherheit, aber woher sollte die kommen? Die bisherigen Erfahrungen und jede Menge IT-Berater, die ihrerseits meist nur proprietäre Angebote im Gepäck hatten, aber gern den Weltuntergang für alle predigten, die nicht sofort den digitalen Rundumschlag mitmachten, verstärkten die Unsicherheit eher noch.

Den wenigsten Entscheidern war zu diesem Zeitpunkt bewusst, dass freie, offene Standards ihnen einen Weg aus ihrem Dilemma weisen konnten, bzw. dass es so etwas überhaupt gibt. Im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie erkannte man jedoch, dass die  Digitalisierung im Mittelstand nur gelingen kann, wenn diese so genannten „eStandards“ gerade hier, im „Rückgrat der deutschen Wirtschaft“, schnelle und umfassende Verbreitung finden. Die Gründung des Kompetenzzentrums eStandards war mithin nur konsequent.

Statt grauer Theorie: Gespräche auf Augenhöhe

Die insgesamt 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Kompetenzzentrums stehen seit August 2017 im direkten Kontakt mit mittelständischen Unternehmern und verantwortlichen Fachkräften. In allen Gesprächen, sei es bei Unternehmensbesuchen, Exkursionen, Roadshows,  Tagungen und Kongressen, in Fach und Fokusgruppen, bei Pilot- und Umsetzungsprojekten wird mit höchstem Praxisbezug informiert und diskutiert. Bei fast 400 Veranstaltungen mit über 8.700 persönlichen Kontakten (Stand September 2019) wurde in kurzer Zeit einer großen Zahl von Entscheidern bewusst, dass freie, offene Standards auf verschiedenen Ebenen der Digitalisierung eine wertvolle Hilfe gerade für kleine und mittlere Unternehmen darstellen können, ihre Wettbewerbsfähigkeit auszubauen: zum Beispiel bei der Prozessvisualisierung, bei der Gewinnung und Auswertung von Daten, bei digitalen Produkt- und Produktträgerbeschreibungen oder neuen Entwicklungen rund um die Automatisierungstechnik. Das Kompetenzzentrum kommuniziert aktuelles Wissen darüber hinaus über eine Vielzahl von Medien und im ständigen Austausch mit Fachverbänden und Unternehmernetzwerken in den Mittelstand.

Neue Perspektiven

Der Mittelstand erkennt, dass offene und freie Standards, insbesondere in der technischen Kommunikation, grundlegende Bedeutung für fast alle Unternehmen haben. Neue eStandards ermöglichen jetzt die Interoperabilität digitaler Systeme, sicheren Datenaustausch und  gewährleisten Datenhoheit – innerhalb und zwischen Betrieben. Das Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum eStandards informiert neutral und kostenlos über neue Technologien, Standards und Aspekte der Nachhaltigkeit. Damit eröffnen sich für kleine und mittlere Unternehmen endlich realistische Perspektiven, an den Vorteilen der Digitalen Transformation zu partizipieren, z. B. bei

  • Produktivität
  • Produkt- und Servicequalität
  • Kostenreduktion
  • Wettbewerbsfähigkeit
  • Nachhaltigkeit

und sich zukunftssicher aufzustellen. Seien Sie dabei!

Copyright: Damian Markutt on Unsplash

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