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Werkstattgespräch: Digitale Vertriebskommunikation

Zwei Männer spazieren und unterhalten sich

Mal in Ruhe miteinander reden – das ist heute schwieriger

Geschäftspartnerschaften in der mittelständischen Metall- und Kunststoffindustrie sind oft von besonderen Anforderungen geprägt: Hochspezialisierte Industriebetriebe suchen häufig keine Lösungen "von der Stange", sondern Lieferanten mit spezifischen Stärken, die Teile und Halbzeuge – ob in Kleinstmengen oder Millionen Stückzahlen – nach individuellen Vorgaben liefern können. Zuverlässigkeit, Qualitätsgarantien und pünktliche Lieferung sind für solche Geschäftsbeziehungen unabdingbar, und deshalb ist der Aufbau von Vertrauen im Neugeschäft das A und O. In diesem Umfeld spielen also Beziehungen eine besonders wichtige Rolle – sprich: persönliche Begegnungen, und die kann man mit digitalen Mitteln nicht ersetzen.

Im Werkstattgespräch berichtete der Industrievertreter Andreas Dodt von seinen Erfahrungen mit eingeschränkten Kommunikationsmöglichkeiten wegen der Corona-Pandemie. Sein Geschäftsmodell basiert darauf, die richtigen Geschäftspartner zueinander zu bringen. "Für meine Lieferanten erschließe ich neue Geschäftsfelder, für meine Kunden bin ich auch mal der "karierte-Maiglöckchen-Beschaffer" in der Metall- und Kunststoffverarbeitung", sagt Andreas Dodt.

Für seine Arbeit muss er seine Lieferanten genau kennen. "Dreherei ist nicht gleich Dreherei", sagt er, "Man muss in die Betriebe gehen und sich den Maschinenpark ansehen. Erst dann weiß man, worin das spezifische Leistungsspektrum besteht." Das ist aktuell wegen der Corona-Pandemie  nicht möglich. Und auch die Chance, neue Kundenkontakte zu gewinnen und für die Lieferanten nach Abnehmern in neuen Branchen zu suchen, ist zur Zeit gleich Null, denn dafür sind, bzw. wären Fachmessen nach wie vor der Dreh- und Angelpunkt.

Warum Open-Source-Anwendungen für Conferencing-Tools so wichtig sind

Wie aber steht es um die Pflege vorhandener Geschäftsbeziehungen? Hier nutzt Andreas Dodt (wenig überraschend) Webkonferenz-Werkzeuge. Sie sind nach seinen Erfahrungen durchaus hilfreich, vor allem, wenn Anbieter und Abnehmer gemeinsam mit ihm am virtuellen Besprechungstisch sitzen. Er ist sich aber auch bewusst, dass solche Tools de facto nicht für den Austausch vertraulicher Informationen geeignet sind.

In der anschließenden Diskussion der 20 Teilnehmer des Werkstattgesprächs wurde deutlich, dass die Entscheidung für das richtige Conferencing-Tool im Spannungsfeld zwischen Programmstabilität und Datensicherheit getroffen werden muss. Im Idealfall wird mittelfristig eine DSGVO-konforme europäische Lösung zur Verfügung stehen. In der Offenen Werkstatt Hagen des Kompetenzzentrums eStandards werden aktuell verschiedene Open-Source-Lösungen zur virtuellen Kollaboration ausführlich getestet. Dazu gehören Whiteboards wie Mindmeister, Myviewboard und Miro sowie Systeme, die mehr Funktionen als Videokonferenz-Tools bieten, zum Beispiel Voxr, Vitero und ClassIn.

Copyright: MabelAmber/Pixabay

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