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Workshop-Reihe „Smartes Bonn“ – Digitale Strategien für den stationären Handel

Netzwerken und Get Together nach der Veranstaltung Smartes Bonn

Netzwerken und Get Together im Anschluss an die Kick-off Veranstaltung (Bildquelle: Fraunhofer FIT)

„Die Digitalisierung wird unser Lebensumfeld nachhaltig verändern.“ Mit diesen Worten eröffnete der Oberbürgermeister der Bundesstadt Bonn, Ashok Sridharan, am vergangenen Dienstag den illustren Abend. Er setzte damit den Startschuss für die Workshop-Reihe „Smartes Bonn – Onlinestrategien für kleine und mittlere Unternehmen“, in der das Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum eStandards in Zusammenarbeit mit der Bonner Wirtschaftsförderung Unternehmern aus der Region die Chancen der Digitalisierung aufzeigen und zur aktiven Mitarbeit einladen möchte.


Rund 100 interessierte KMU’ler aus der Region versammelten sich im Co-Working Space „The 9th“ in der Bonner Innenstadt. An diesem Abend stand der Wandel des stationären Handels im Vordergrund. „Handel ist Wandel“ sei zwar eine alte Phrase, gelte aber sowohl heute als auch in Zukunft, so Sridharan in seiner Begrüßung. Mit der anschließenden kurzweiligen Keynote über die Digitalisierung der Handelsbranche bekräftigte Prof. Dr. Gerrit Heinemann diese These. Der Wirtschaftswissenschaftler der Hochschule Niederrhein verkündete unter anderem „Digitalisierung ist grausam“ – natürlich mit einem Augenzwinkern. Dabei spricht er vielen Anwesenden aus dem stationären Handel sicher aus dem Herzen. Gleichzeitig betont er aber auch, dass der Kampf gegen Online-Riesen wie Amazon oder Alibaba noch nicht verloren sei.

Nachholbedarf bestehe vor allem bei der Gestaltung einer bequemen Einkaufserfahrung für den Kunden in den Innenstädten. Ausschlaggebend ist hier der Mehrwert gegenüber dem Onlinehandel. Dies bedeute, dass Verkäufer besser beraten müssten, als eine Artikelbeschreibung im Internet. Heinemann ist sicher, dass die Kunden für eine gute und persönliche Beratung im Geschäft gerne ein paar Euro mehr zahlen.

Außerdem identifiziert Heinemann ein digitales Warenwirtschaftssystem als absolute Grundlage für jeden Einzelhändler. Er wirkt fast empört darüber, dass mehr als die Hälfte aller Einzelhändler des Rhein-Sieg-Kreises nicht über ein solches verfügen. Das Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum eStandards hat erfolgreich einige Unternehmen bei der Einführung von Warenwirtschaftssystemen unterstützt.

„Digitalisierung fängt in den Köpfen an“

Die anschließende Podiumsdiskussion, inhaltlich angeregt von den Beiträgen Sridharans und Heinemanns, lud die Gäste zum Mitdenken und Diskutieren ein. Neben den beiden bereits gehörten Rednern, nahmen der Handelsforscher Dr. Markus Preißner und Bettina Bartz, Geschäftsstellenleiterin des Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum eStandards, an der Diskussionsrunde teil.

„Mit einer digitalen Allergie geht es nicht“, stellte Heinemann im Laufe der Diskussion fest und führte weiter aus, dass es heute auch nicht mehr ausreiche, einfach nur „irgendwas im Internet zu machen“. In der Konsequenz sahen die Diskutanten vor allem die Unternehmer in der Verantwortung eine klare digitale Agenda zu erstellen. Die Bereitschaft, sich mit der Digitalisierung auseinanderzusetzen, sei bei vielen Händlern noch nicht ausreichend vorhanden, so Bartz. „Was macht mich als Ladengeschäft einzigartig und wie kann ich dieses Alleinstellungsmerkmal ins Digitale übertragen?“, fragte sie weiter und stellte damit das Erlebnis des stationären Einkaufs in den Mittelpunkt der Diskussion. Preißner unterstrich an der Stelle, die Sicht des Kunden immer in den Vordergrund zu stellen, denn diese sei „das A & O. Viele Unternehmer vergessen das häufig“. Mit dem Institut für Handelsforschung hat er im vergangenen Jahr eine Handelsstudie zum Thema „Vitale Innenstädte“ durchgeführt. In 116 deutschen Städten wurden Passanten nach ihrer Intention gefragt, Innenstädte zu besuchen. Der Fokus liege auf dem Einkaufserlebnis, insbesondere beim Angebot und der Bequemlichkeit, berichtete Preißner über die Ergebnisse.

Ein schönes Einkaufserlebnis in der Innenstadt ist natürlich auch durch eine angepasste Parkplatzsituation und ausreichende kulturelle Angebote zu unterstützen. Gut, dass das auch der Oberbürgermeister so sieht – Bonn ist also auf einem guten Weg.

Die Moderatorin des Abends, Hannah Sophia Kuhlmann, schloss die Diskussion mit einer offenen Frage: „Was würden Sie Unternehmern mit auf den Weg geben, um ihnen die Angst vor der Digitalisierung zu nehmen?“ Die vier Experten sind sich einig, dass eine offene Einstellung gegenüber der Digitalisierung gepaart mit der Bereitschaft innovative Lösungen auszukundschaften, grundlegend für den geschäftlichen Erfolg in der Zukunft sei.

Digitalisierung zum Anpacken

Der ereignisreiche Abend diente dem Auftakt der Veranstaltungsreihe „Smartes Bonn –  Onlinestrategien für kleine und mittlere Unternehmen“. Von Mai bis August bieten das Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum eStandards und die Bonner Wirtschaftsförderung sechs Workshops zu verschiedenen Kernthemen einer Onlinestrategie an. Referenten aus der Praxis vermitteln grundlegende Werkzeuge und Methoden und erarbeiten mit den Teilnehmenden interaktiv digitale Konzepte. Die Themen der Workshops reichen dabei von Suchmaschinenoptimierung (SEO) bis hin zum optimalen Einsatz von sozialen Medien.


 

Hier können Sie sich über die genauen Inhalte der Workshops informieren und sich um die kostenfreie Teilnahme an einem oder gleich mehreren Kursen zu bewerben.

Autor: Hannah-Sophia Kuhlmann, Dennis Weber

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