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Grüner Knopf: Nachhaltigkeit in der Textilbranche

Grüner Knopf kennzeichnet nachhaltige Textilien

Am 9.September hat der Bundesentwicklungsminister Dr. Gerd Müller das staatliche Textilsiegel Grüner Knopf vorgestellt. Was steckt dahinter und welchen Nutzen hat das neue Siegel?

Bei dem grünen Knopf handelt es sich um ein vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) im Rahmen des Textilbündnisses entwickeltes Textilsiegel, welches dem Käufer eine nachhaltig soziale und ökologische Herstellung von Kleidung versichert. Die Nachfrage nach nachhaltiger Mode wächst stetig und die direkte Anbringung und Sichtbarkeit des Siegels an den Textilien hilft den Kunden leichter ökologisch und fair hergestellte Kleidung zu erkennen.  Gleichzeitig können sich Unternehmen damit klar als nachhaltige Unternehmen kenntlich machen und positionieren.

Das staatliche Siegel Grüner Knopf bezieht eine besondere Stellung im Kampf gegen schlechte Arbeitsbedingungen und Umweltverschmutzung in der Textilindustrie. Die Motivation der staatlichen Zertifizierung von Textilien und der Einsatz für gute Arbeitsbedingungen und Unternehmensstrukturen nahm ab 2013 deutlich Fahrt auf als bei dem Einsturz des Textilfabrikgebäudes Rana Plaza in Bangladesch über 1300 Menschen ihr Leben verloren.

Nach welchen Kriterien werden die Unternehmen bewertet?

Insgesamt 46 soziale und ökologische Kriterien müssen in dem Bezug auf das Produkt und die Herstellung sowie unternehmensinternen Regelungen erfüllt sein, welche sich in 26 Produktkriterien und 20 Unternehmenskriterien unterteilen.

Die Produktkriterien sichern beispielsweise die Rechte der Arbeitnehmer, die Gesundheit der Arbeitnehmer in den Produktionsunternehmen ab und verbieten Zwangs- und Kinderarbeit. Die Unternehmenskriterien sorgen unter anderem für eine gerechte Unternehmenspolitik, eine Risikoreduzierung in den Arbeitsprozessen oder auch eine effektive Beschwerderegelungen für die Arbeitnehmer. Die ökologische Komponente fällt unter die Kategorie der Produktkriterien, welche ein Verbot für die Verwendung gesundheitsschädlicher Chemikalien und Weichmachern ausspricht und die Einhaltung einer Maximalgrenze von chemischen Stoffen im Abwasser kontrolliert.

Die Einhaltung dieser Kriterien überprüfen von dem deutschen Akkreditierungsamt ausgewählte unabhängige Stellen. Eine Neuüberprüfung über die Einhaltung der 46 Kriterien findet alle drei Jahre statt, während jährlich eine stichprobenhaltige Überprüfung vorgenommen wird. Bei dem Eintreten von Unregelmäßigkeiten werden unangekündigte Überwachungen der Unternehmen direkt vor Ort vorgenommen.

27 Unternehmen am Start, weitere Wertschöpfungsstufen folgen

Für den Verbraucher wird durch den grünen Knopf Transparenz, Vertrauen und Klarheit ermöglicht. Der grüne Knopf kann sowohl von deutschen als auch internationalen Unternehmen verwendet werden. Zum Start lassen sich bereits 27 Unternehmen überprüfen, darunter Start-Ups, Mittelständler und große Unternehmen, wie hessnatur, Trigema und Vaude.

In der Einführungsphase (bis 30. Juni 2021) werden zunächst nur zwei Produktionsstufen zertifiziert: „Zuschneiden und Nähen“ sowie „Bleichen und Färben“. In der Zukunft ist die Ausweitung auf weitere Wertschöpfungsstufen geplant, die die ganze Lieferkette bis zum Anbau abdeckt. Dass dies noch nicht im ersten Schritt mit einbezogen wurde, ist ein relevanter Kritikpunkt von einigen Nichtregierungsorganisationen.

Digitalisierung soll auch bei der Implementierung nächster Schritte eine wichtige Rolle spielen. So ist es geplant, mit Hilfe eines QR-Codes, den die Verbraucher einscannen können, Transparenz zu schaffen. Der QR-Code bietet einen schnellen Zugriff auf Informationen über Herkunft und Herstellungsprozess des Produktes.

Der Grüne Knopf ist eine gute Möglichkeit, sich als nachhaltiges Unternehmen in der Textilbranche kenntlich zu machen. Wir hoffen, dass es ein Anstoß für viele Unternehmen ist, ihre textile Lieferkette nachhaltiger zu gestalten. Gerne begleiten wir Sie im Co-Working-Space Wuppertal dabei, die Nachhaltigkeit auf allen Stufen der Supply Chain mit Standards lückenlos rückverfolgen zu können.

Wie können Unternehmen den Grünen Knopf beantragen?

Jedes Unternehmen kann sich bei der Geschäftsstelle Grüner Knopf melden und beraten lassen:
Geschäftsstelle Grüner Knopf
Potsdamer Platz 10
10785 Berlin
Deutschland
E-Mail: infogruener-knopfde

FAQs des BMZ finden Die unter anderem in: Digitale Pressemappe des BMZ zum Grüner Knopf

Copyright Bild: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung

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